Multikultur 2015 |
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Erstveröffentlichung dieses Artikels: 18/03/2015 - Quelle: NJ-Autoren |
Freie? Nein! Fromme Radikale
Es war keine gute Idee, dass ich, statt in Würde wegen tödlicher Langweile den Löffel abzugeben, den, nichts anderes war verfügbar, SPIEGEL 9/2015 in die widerstrebende Hand zu nehmen. Schließlich kam dort auf Seite 16 der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens SPAHN mit dem Brüller nieder, dass es sich nicht nur um Neonazis handelt, die "Juden ins Gas" blöken, nein: "Wir haben auch Antisemitismus importiert." Woher und um wen es sich dabei handelt, lässt Spahn, die Politikwissenschaftler-Bux gestrichen voll, ebenso offen, wie, wen er meint, der "unsere Gesellschaft für verdorben und verweichlicht hält, oder gar in einem Gottesstaat leben will" und dem er todesmutig ein: "GEH UND SUCH DIR EIN ANDERES LAND" entgegen schleudert. Islam und Moslem kommen ihm, verdorben und verweichlicht bis ins politisch korrekte Volksverräter-Mark, nicht über die Lügen-Lippe. Religion á la Spahn ist bekanntlich Opium fürs Volk, und da ich nach seiner Unsäglichkeit eines Narkotikums dringend bedurfte, warf ich meinen unsteten Blick auf Peter Wensierskis "Fromme Radikale", Untertitel: "Die Bischöfe haben ein Problem mit Wutchristen: Konservative Gläubige und Rechtspopulisten verfolgen gemeinsame Ziele." Wensierskis Exorzismus ist, mit Überschrift und Bild, auf Seite 39 in drei Spalten knapp abgehandelt. Gleichwohl bekommt er, der Leser, dieses indifferente Rindvieh, damit er auch ja auch weiß, was er von besorgten Christen wie dem Emmericher Pfarrer Paul Spätling zu halten hat, bis zum Erbrechen eingeholzhämmert, dass es sich um Rechte, Rechtsextreme, Rechtspopulisten, Rechtsnationale, Rechtsfundamentalisten, rechtslastige Gläubige, um eine selbsternannte Glaubenselite, die Häme und Hass gegen Andersdenkende prägen, um Ausfransungen ins rechts-nationale Spektrum, handelt, denen es, sie sind des Teufels, "um das Überleben des eigenen Volkes, der eigene Nation," geht.
Etwa, weil sie die späte Erkenntnis des Berlin-Neuköllner SPD-Bürgermeisters Heinz Buschkowsy, der jetzt, kurz vorm Ruhestand, den Schnabel besonders weit aufreißt, teilen? "Nicht die Integration schreitet voran, sondern eine Art Landnahme durch fundamentalistische Überreligiosität." Was den herzigen Heinz in seiner 15-jährigen Amtszeit allerdings nicht daran hinderte, ungezählten Überreligiösen die deutsche Staatsbürgerschaft hinterherzuschmeißen und von ihrer Aufnahme in die kuschlige Neuköllner Familie zu faseln. Dreimal darf geraten werden, wes Glaubens die Familien sind, aus denen neun-, zehnjährigen Knirpse kommen, über die die "Augsburger Allgemeine" vom 5. März berichtete. Auf den islamischen Anschlag auf die Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" vom 7. Januar hin angesprochen, zogen diese Herzchen frei vom halal-gegerbten Leder, dass "die Opfer den Tod verdient" hätten, dass "Du Christ" ein schlimmes Schimpfwort sei, dass "man Christen töten muss" und dass "Juden auf der Stufe von Schweinen stehen". Dass da die Rektorin der Neu-Ulmer Penne Altmann mit ihrem "Wir werden um jedes Kind kämpfen", man nicht alt aussieht. Schließlich kommt ein schulinterner Bericht zu dem Ergebnis, dass ihre Kids, die "einen großen Teil ihrer Freizeit in bestimmten muslimischen Einrichtungen verbringen, dort so indoktriniert werden, dass sie keiner anderen Religion gegenüber Respekt zollen dürfen".
Klar, dass man von Christen erwarten kann, dass sie, so viel Multi-Kulti muss sein, dieser Respektlosigkeit Respekt zollen, statt als Wutchristen zu wüten und einem unbilblischen Kult um Familie, Vaterland und Kirche aufzusitzen. Andernfalls kriegen sie‘s mit Teufelsaustreiber Wensierski zu tun. Dem genügt eine knappe SPIEGEL-Seite um, Schaum vorm Mund, zu sudeln, um welchen Abschaum es sich, siehe oben, handelt: Rechtsextreme, Rechtspopulisten, Rechtsnationale, Rechtsfundamentalisten, die - der Kreuzzug gen Berlin steht unmittelbar ins Hohe Haus - "schwarz-rot-golden angestrichene Kreuze hochhalten, die teilweise elektrisch illuminiert im Dunklen strahlen". Wensierskis apokalyptische Höllenfeuer-Hetze gegen besorgte Christen, gegen beunruhigte Gläubige aber überstrahlt alles.
Dr. Frank Kretzschmar |