NATIONAL JOURNAL

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Ausgabe 102: 14. April 2018

Trumps leiser Theaterdonner über Syrien

Trotz Vogelscheuchen-Beschuss 13 Missiles abgeschossen und Entschuldigung bei Russland: Eine Katastrophe für Trump!

 

Selbst Trumps "Theaterdonner" fiel leiser aus als erwartet

In der Nacht vom 13/14. April 2018 griffen die von Russland für den Giftgasanschlag im syrischen Duma verantwortlich gemachten Regierungen, Britannien (als Hauptschuldiger von Russland genannt), USA, und Frankreich, drei syrische Sand- bzw. Attrappenziele mit Raketen an. Eine reine Gesichtswah-rungshandlung, nachdem sie vorher vollmundig sogar zum Weltkrieg gegen Russland bereit gewesen sein wollten. Dass die sog. Vergeltung für die Lüge vom syrischen Giftgaseinsatz quasi mit einer Entschuldigung des US-Verteidigungsministeriums ausgeführt wurde, beweist den Show-Charakter und die Furcht vor der verfügbaren russischen echten Vergeltungsschlagkraft.
In unseren SCHLAGZEILEN vom 11. April schrieben wir: "Sofern Trump nicht wagt, die beiden syrischen Flughäfen Hamaimim und Latakia anzugreifen, weil dort Russland Luftwaffen- und Marinestützpunkte unterhält, war alles umsonst." Gestern zitierten wir Putins Medien, die über einen bevorstehenden "Theaterdonner" spotteten. Heute, nach dem Angriff auf die militärischen Vogelscheuchenziele in Syrien meldete der russische Verteidigungsminister: "Keine der von der US-Koalition abgefeuerten Raketen ist in die russischen Hoheitszonen eingedrungen." Und das nach Trumps Halbstarken-Drohung vom 11. April via Twitter, wo er schrieb: "Russland mach dich bereit, unsere Raketen werden kommen, schön, neu und intelligent." Doch heute melden die Westmedien enttäuscht: "Begrenzt und mit Ansage – Trumps Militärschlag gegen Syrien." US-Verteidigungsminister James Mattis beeilte sich zu versichern, die Scheinangriffe seien wirklich nicht ernst gemeint gewesen. Mattis und Armeechef Joseph Dunford: "Es war nur ein Einmalangriff und sollte die syrischen Fähigkeiten zur Herstellung von Chemiewaffen beeinträchtigen. Die vielen fremden Kämpfer in Syrien wollten wir nicht treffen, insbesondere keine Russen. Wir wählten diese Ziele, um das Risiko einer Konfrontation mit Russland zu vermindern. Wir unterrichteten die russischen Militärs in Syrien, welchen Luftraum wir benutzen würden."
Im Klartext: Es wurden noch nicht einmal Israels Todfeinde, die iranischen Truppenstützpunkte und die Stellungen der Hezbolla-Milizen angegriffen. Als Trump vor einem Jahr das syrische Vogelscheuchen-Flugfeld Shayrat mit 59 Raketen beschießen ließ, befand er sich zuhause in einer ähnlichen Lage wie heuer. Ein gegen ihn inszeniertes Amtsenthebungsverfahren war weit gediehen, also wollte er mit der Befriedigung der Vernichtungsgier seiner globalistischen Erzfeinde durch einen Scheinangriff auf eine russische Militärbasis in Syrien ablenken. Und er hatte vorübergehend Erfolg. Ein Jahr später steht ein neues Amts-enthebungsverfahren an, diesmal sieht es noch bedrohlicher aus, denn Trump hatte kürzlich erklärt, er wolle alle amerikanischen Truppen und Hilfskräfte aus Syrien abziehen. Daraufhin wurden sogar die Büroräume und Hotelzimmer seines Anwaltes Michael Cohen durchsucht. Verzweifelt suchte Trump erneut den Ausweg in einer abstoßenden Anschuldigungs-Rhetorik und einem erneuten Missiles-Sandschlag in Syrien. Aber diesmal wird der Hass auf ihn noch größer werden, denn mit diesem Angriff auf syrische Vogelscheuchen-Ziele beleidigte er die Intelligenz seiner Feinde.
Dazu kommt, dass seine Lügen immer schwächer werden. Selbst sein Verteidigungsminister James Mattis konnte die Gaslüge nicht genau begründen. Dazu Reuters: "Vor einem Jahr am 7. April 2017 wurde der syrische Stützpunkt Shayrat be-schossen, weil sich alle einig waren, dass nicht Chlor-Gas, sondern das tödlichere Sarin-Gas eingesetzt worden sei. Dieses Jahr zeigte sich Washington überzeugt, dass Assad erneut Sarin eingesetzt hätte. Aber Mattis widersprach: 'Wir sind sehr sicher, das Chlor-Gas verwendet wurde.'"
Dieser Angriff auf militärische Vogelscheuchenziele in Syrien ist für Trump eine Katastrophe, sowohl politisch wie militärisch. Die syrische Luftabwehr konnte ohne russische Direkthilfe 71 von 103 Raketen abschießen (wahrscheinlich noch mehr) - obwohl Trump "schöne, neue und smarte" Missiles angekündigt hatte. Trumps Verteidigungsminister zeigt offen Furcht vor möglicher russischer Vergeltung, indem er versicherte, unter allen Umständen sollte eine Provokation Russlands vermieden werden. Das soll die "stärkste Militärmacht der Welt" sein? Die Chinesen werden grinsen. Die Selbstsicherheit Russlands kommt diesmal auch dadurch zum Ausdruck, dass das offizielle Russland sich erstmals wagte, die "Schuldigen" für den Giftgasanschlag zu benennen: "Wir haben Beweise, dass Großbritannien an der Organisation dieser Provokation in Ost-Ghuta direkt beteiligt ist", so Igor Konaschenkow (Verteidigungsministerium) und Außenminister Sergei Lawrow. Warum auch sollte Präsident Assad Giftgas gegen Zivilisten einsetzen, denn die Terroristen hatten ja offiziell mit Bussen die Region verlassen dürfen. Insgesamt 161.207.